Klare Luft in der Natur

Raumklima

Innenräume zu lüften ist zweifellos wichtig. Das Lüften dient dabei im Wesentlichen dem Abtransport von Feuchtigkeit, der Frischluftzufuhr und dem Beseitigen von Gerüchen.

Die interessantesten Fragen zum Lüften sind diese hier:

  1. Wie richtig lüften?
  2. Wann ist eine gute Zeit zum Lüften?
  3. Wie die unterschiedlichen Räume (Bad, Wohnzimmer, Keller) korrekt lüften?

Sehen wir uns zuerst an, welche Techniken es beim Lüften gibt und welche Vor- bzw. Nachteile sie mit sich bringen.

Grundlagen beim Lüften

Ziel ist es, das Raumklima in Sachen Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Frischluft zu verbessern. Der einfachste Weg das zu erreichen besteht ganz einfach darin, ein oder gleich mehrere Fenster zu öffnen. Du kannst ein Fenster kippen – also nur einen Spalt breit öffnen, oder es gänzlich öffnen.

Fenster kippen oder ganz öffnen?

In den meisten Fällen ist es besser, das Fenster so weit es geht zu öffnen. Das oder die Fenster kurz und weit zu öffnen wird Stoßlüften genannt. Beim Stoßlüften wird en größtmöglicher Luftaustausch in kurzer Zeit angestrebt. Aber warum soll das besser sein, als das Fenster auf Kipp zu lassen?

Gerade im Winter ist Stoßlüften vorteilhaft: Je länger Du ein Fenster auflässt, desto mehr Zeit hat der Raum um auszukühlen. Beim Stoßlüften wird zwar auch kalte Luft hereingelassen, jedoch kühlen dabei die Wände und das Mobiliar nicht oder nur leicht ab.

Ist ein Fenster im Winter für lange Zeit auf Kipp gestellt, dann kühlt zum Beispiel der Fenstersturz langsam aus und bleibt selbst nach dem Schließen verhältnismäßig lange kalt. Ihn wieder aufzuheizen kostet unnötig Energie.

Die Heizung beim Stoßlüften abzuschalten spart Energie. Nach dem Lüften kannst Du die Heizkörper wieder auf die normale Temperatur hochdrehen.

Befindet sich ein eingeschalteter Heizkörper unter dem Fenster, dann registriert er die kalte Luft beim Stoßlüften und wird nur noch heißer. Dabei wirft er viel Energie sprichwörtlich zum Fenster hinaus. Außerdem kann der Strom aus warmer Luft von der Heizung direkt unterm Fenster den Luftaustausch verlangsamen. Darum: Heizung beim Lüften herunter drehen.

Querlüften

Wenn es der Schnitt des Raumes zulässt, empfiehlt es sich, gegenüberliegende Fenster gleichzeitig zu öffnen. Dadurch sorgst Du für einen guten Durchzug und er Luftaustausch gelingt schneller. Achte jedoch darauf, dass dieser Luftzug nicht zu stark wird, da er etwa Türen und Fenster zuschlagen und damit sogar beschädigen kann.

Luftfeuchtigkeit senken

Es gibt in Innenräumen jede Menge Quellen für Luftfeuchtigkeit. Der Mensch ist eine davon: Schwitzen und das Ausatmen von feuchter Luft können pro Mensch und Tag mehrere Liter Feuchtigkeit bedeuten. Daneben gibt es weitere, in den meisten Haushalten präsente Geräte, die Luftfeuchtigkeit verursachen:

  • Wasserdampf beim Kochen und Backen
  • Duschen und Baden
  • Wäsche trocknen
  • Geschirrspülmaschine

Zimmerpflanzen sorgen ebenfalls für mehr Feuchtigkeit im Raum. Genauso sieht es mit Aquarien, Haustieren im Allgemeinen und jeder weitere Stelle, an der Wasser verdunsten kann (z.B. Zimmerspringbrunnen) aus.

Durchs Lüften wird nun versucht, die feuchte Luft im Raum mit der weniger feuchten von Draußen zu tauschen. Das klappt mal mehr mal weniger gut, denn auch die Luftfeuchtigkeit der Außenluft schwankt je nach Witterung und Jahreszeit. Richtig gut funktioniert es dann, wenn die Außenluft ein gutes Stück trockener ist, als die im Raum.

Kondenswasser am Fenster: Schlechtes Zeichen

Wenn Du Kondenswasser an Fensterscheiben beobachten kannst, dann ist das ein Indiz für falsches Lüften. Die Fensterscheiben sind oft die kältesten Oberflächen in einem Raum. Darum schlägt sich die Feuchtigkeit dort zuerst nieder. Wenn das passiert, ist entweder die Raumtemperatur zu niedrig, die Luftfeuchtigkeit zu hoch, oder beides. Je nach Fall ist dann Heizen und / oder Lüften angesagt.

Beschlagene Fensterscheiben sollten außerdem abgewischt werden. Andernfalls könnten einzelne Tropfen herunterlaufen und den Rahmen, die Fensterbank oder die Wand darunter beschädigen.

Dämmung, Sanierung & Neubau

Frisch sanierte oder neu gebaute Gebäude sind meist sehr gut gedämmt. Doch gerade dann, wenn die Innenräume gut abgedichtet sind, ist Lüften angezeigt.

In neuen Bauten sind womöglich auch noch nicht alle Wände und Decken ausgetrocknet. Das stellt eine zusätzliche Quell für Feuchtigkeit dar.

Wann, wo und wie lange lüften?

Im Winter ist die Außenluft verhältnismäßig trocken. Du solltest also kaum Probleme beim Lüften haben, was die Verringerung der Luftfeuchtigkeit angeht. Doch kommt im Winter beim Lüften ja kalte Luft herein. Damit die Heizkosten im Rahmen bleiben, ist starkes und kurzes Lüften im Winter oft besser – also Stoßlüften.

Im Sommer liegt die Temperatur der Außenluft nicht so weit entfernt von der im Inneren. Daher könnte durchaus über längere Zeit gelüftet werden, ohne, dass die Räume auskühlen. Da Sommerluft eher feucht ist, ist das Senken der Luftfeuchte hier eher ein Problem. Dafür sollte man im Sommer länger lüften (ca. für 30 Minuten). Nutze im Sommer den frühen Morgen oder den späten Abend zum Lüften. Zu diesen Zeiten ist die Sommerluft eher trocken.

Während es meist schlechter ist, ein Fenster nur auf Kipp zu stellen, kann das im Sommer fürs Schlafzimmer angebracht sein: Ein durchgehende Belüftung während der Nacht wirkt dem vom Menschen ausgehenden Feuchtigkeit entgegen. Bei offenem Fenster zu schlafen ist allerdings Geschmackssache und nur bei gutem Wetter möglich. In lauten Städten ist zudem die Frage, ob die Lärmbelastung das zulässt.

Welches Zimmer wie lüften?

Je nach Zweck des Raumes stellen sich andere Anforderungen an den Luftaustausch. Kritisch für die Luftfeuchte sind vornehmlich diese Räume:

Küche & Bad

In Küche und Bad entsteht beim Kochen bzw. Duschen und Baden jede Menge Wasserdampf. In dieser Zeit ist die Luftfeuchtigkeit extrem hoch. Aus diesem Grund solltest Du direkt danach lüften. Außerdem kann es helfen, die Türen zu diesen Zimmern zu schließen. Auf diese Weise breitet sich die Feuchtigkeit nicht in andere Bereiche aus.

Nasse Handtücher oder Duschvorhänge im Bad halten die Luftfeuchte für längere Zeit hoch.

In Bad und Küche muss entweder stärker oder öfter gelüftet werden. Für Badezimmer oder Küchen ohne Fenster, sind automatische Lüftungen eine gute Lösung.

Moderne Modelle messen die Luftfeuchtigkeit und schalten sich entsprechend ein oder aus. Oder sie sind an den Lichtschalter oder einen Bewegungssensor gekoppelt und schalten sich erst dann ein, wenn jemand den Raum betritt.

Schlafzimmer

Das Schlafzimmer wird oft nicht so stark geheizt und liegt einige Grad unter der Temperatur von etwa Wohnzimmer oder Küche. Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme. Zudem hältst Du Dich dort relativ lange Zeit am Stück auf und erhöhst die Luftfeuchte mit Luft, die Du ausatmest. Behalte die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer genau im Auge und wende das Stoßlüften hier mehrmals am Tag an. Im Sommer kann es je nach Außenlärm und Wetter helfen, das Fenster über Nacht auf Kipp zu stellen.

Hauswirtschaftsraum

Der Raum, in dem Du Deine Wäsche trocknest, hat oft eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das ist keine Überraschung, sollte jedoch bedacht werden. Denn auch wenn der Raum lange von niemandem betreten wird, sorgt trocknende Wäsche über Tage für Feuchtigkeit.

Kommt ein Wäschetrockner zum Einsatz, wird diese Feuchtigkeit in viel kürzerer Zeit freigesetzt. Darum können viele Modelle direkt an eine Lüftung angeschlossen werden, die mit der Außenwelt verbunden ist. Das ist eine elegante Möglichkeit, bedarf aber baulicher Maßnahmen bei Neubau oder Sanierung.

Keller

Der Keller ist zumeist deutlich kälter als der Rest des Hauses. Daher besteht hier ein höheres Risiko, dass sich an den kalten Wänden Wasser niederschlägt – so wie es an Fensterscheiben passieren kann. Wenn es sich um einen Keller handelt, der so ausgebaut ist, wie die übrigen Räume, dann kann er auch ähnlich gelüftet werden.

Wenn es ein unterirdischer Keller ist, der nicht ausgebaut wurde, dann weicht dessen Temperatur ggf. deutlich von der des restlichen Hauses ab. Dann kann es schaden, wenn warme Luft aus anderen Räumen in den Keller strömt, sich dort abkühlt und sich daraufhin Feuchtigkeit niederschlägt.

Da in diesem Fall auch die Temperaturdifferenz zwischen Keller und Außenluft gering ist, wird es schwerer, die Luftfeuchtigkeit aus dem Keller loszuwerden. An dieser Stelle kann ein Luftentfeuchter Abhilfe schaffen.

Lüften bei Regen

Wenn es Regnet sollte beim Lüften natürlich kein Regenwasser in den Innenraum gelangen. Wenn möglich, kannst Du es mit Fenstern versuchen, die auf der windabgewandten Seite liegen. Auch bei Regnen kann die Luftfeuchtigkeit der Außenluft unter der der Raumluft liegen. Deshalb ist es durchaus sinnig, selbst bei Regen zu lüften.

Lüften bei Pollenflug

Je nach Standort gibt es bestimmte Zeiten, zu denen besonders viele Pollen unterwegs sind. In der Stadt bieten sich die frühen Morgenstunden zum Lüften an. Auf dem Land sind es die späten Abendstunden [ 1 ] .

Hilfsmittel beim Lüften

Sich auf die eigenen Sinne zu verlassen dürfte in der Regel genügen. Doch es gibt ein praktische Geräte, die Dir beim korrekten Lüften helfen können. Ein Thermometer und ein Hygrometer zum Beispiel. Das erste misst die Temperatur der Raumluft, das andere die Luftfeuchtigkeit. Letztere wird in Prozent angegeben und hängt auch von der Temperatur ab.

Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kalte.

Damit ist in einem Kubikmeter Luft mit einer Temperatur von 15°C und einer Luftfeuchte 50% weniger Wasser enthalten, als in einem Kubikmeter 20°C warmer Luft und 50% Luftfeuchtigkeit [ 2 ] .

Am praktischsten sind Kombi-Geräte, die sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchte innen und außen messen. Mit Hilfe dieser Produkte, kannst Du bestimmen, wann effizient gelüftet werden kann.

Lüftungsanlagen

Beim Neubau oder der Sanierung kann in Betracht gezogen werden, eine Lüftungsanlage einzubauen. Sie übernimmt das Lüften automatisch für Dich und kann – je nach Modell – anhand von Sensoren selbst bestimmen, wann Lüften sinnig ist und wann nicht.

Zudem sind einige dieser Anlagen mit einer Technologie zur Rückgewinnung von Wärmeenergie ausgestattet. Damit geht weniger Wärme beim Lüften verloren, was Dir letztendlich Geld sparen kann. Außerdem können diese Lüftungsanlagen mit Filtern für Pollen ausgestattet werden. Und wenn kein Fenster mehr geöffnet werden muss, bleibst Du in lauten Städten von eventuell lauten Straßengeräuschen verschont.

Ganz ohne Arbeit geht es aber nicht: Die Filter der Lüfter sollten regelmäßig überprüft und ggf. ausgetauscht werden. Die Kosten der Filter halten sich jedoch in Grenzen.

Quellen

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